7% Mehrwertsteuer Subvention für Gastronomie werden endlich abgeschafft - gut so.
Ich weiß, einfach gesagt: Denn als Bar, oder Kneipe, oder Club, also als getränkelastiges Konzept, hat man in den vergangenen drei Jahren diese Form der Coronahilfe nicht bekommen. Keine „12 %“ extra netto Ertrag. Daher ist es für mich alten Badbetreiber vielleicht einfach zu sagen: „hör auf für DEINE 7% zu kämpfen“
Grundsätzlich gönne ich jedem. Neid interessiert mich nicht. Und ich finde es toll, wenn Du für Deine Sache brennst. Und für Sie kämpfst! Also: eigentlich sollte ich Dich unterstützen.
Aber Du hast mich verloren. In den letzten Monaten. Und ich glaube, je unreflektierter Du weiter Subventionen einforderst, umso mehr Supporter verlierst Du gerade. Nicht nur mich.
Warum?
Seit Monaten sagst Du, Du kämpft für DIE Gastronomie. Hast du aber nie. Als die Corona Maßnahmen in den ersten Monaten 2020 alle Gastronomen die blanke Panik in Gesicht getrieben haben, da haben wir einmal, kurz, „zusammen“ gekämpft.
Aber dann gab es endlich die ersten Hilfen. Restaurant durften wieder öffnen. Viele Bars und Clubs in vielen Bundesländern noch lange nicht. Die Restaurants bekamen „12 %“ Mehrwertsteuer Subventionen. Und der gemeinsame Kampf war vorbei. Ganz ohne Lösung für Bars, Kneipen und Clubs.
Und die letzten drei Jahren waren tatsächlich hart. Für nahezu jeden Gastronomen. Und 2023 ist das immer noch so. Ich kenne fast keinen, der aktuell Gewinne macht. Oder mit dem ganzen Mix an gestiegenen Kosten gut klarkommt. Vielen geht langsam die Luft aus. Pleiten werden kommen. Das macht Angst.
Ich unterstütze jeden, der für seine Sache kämpft. Wir alle lieben diese Branche. Aber: Lass mal ehrlich bleiben. Du, der jetzt für DEINE 7% kämpfst, kämpfst aktuell nicht für DIE Gastronomie. Sondern für Dich.
Das ist ok. Aber Du kommunizierst das anders. Du machst mit dieser Ungenauigkeit und Vereinfachung, wie ich finde, auch viel kaputt.
Dein „Kampf“ hilft nicht DER GASTRONOMIE. Nein. Und so wie Du ihn führst, haben wenige Verständnis für „Deinen Kampf“.
Merkst Du es nicht? In den Kommentaren unter Deinen Posts? Die Stimmen außerhalb Deiner Bubble sind kritisch. Etliche empfinden Dein Wunsch nach Sonderbehandlung als unangebracht.
Denn vielen haben mit all den gleichen Problemen zu kämpfen. Und die Bundesregierung hat das Mehrwertsteuer-Geschenk doch schon einmal für Dich verlängert. Und das aktuelle Ende der Subvention war ganz klar kommunizierst.
Oder willst Du Dich jetzt ernsthaft auf eine Aussage unseres Bundeskanzlers in einer Wahlkampfarena berufen? Also wir reden hier von Olaf Scholz im Wahlkampf, der selbst beim größten Steuerskandal der Bundesgeschichte seine Erinnerung und das Demokratieverständnis „vergessen“ hat… Seriously? Jetzt ist DEINE Subvention wie geplant vorbei. Und die berechtigte Frage ist: Warum sollte ein kleiner Teil einer Branche weiterhin staatliche Subventionen bekommen? Während ein anderer Teil der Branche, und alle anderen Gewerke, ganz normal Ihre Umsatzsteuer abführen. Und die Kosten explodierenden auch für alle anderen.
Weißt Du, ich würde auch mit Dir kämpfen. An Deiner Seite. Gerne auch für die Branche. Wenn Du Lösungen hast, die wirklich allen helfen. Aber nicht nur einem kleinen Teil. Und nicht für Subventionen, für die aktuell niemand Verständnis hat.
Ich verstehe die Angst. Die Kosten sind hoch, das Business schwer. Aber halt auch für jeden.
Kämpfe gerne weiter für „DEINE“ 7%. Aber hör auf zu erzählen, das Du für die Branche kämpfst. DEIN „Kampf“ hilft nicht DER GASTRONOMIE. Hoffentlich Dir, ich gönne es jedem. Aber ich glaube: Wer sich auf den Staat verläßt, ist verloren.
Wenn Du eines in diesen auch schweren Zeiten benötigst, dann ist es der Support Deiner Gäste. Deiner Kunden.
Der Menschen, die Dich, Deine Teams und Eure Arbeit so sehr schätzen. Sie werden Dir sicherlich mehr Support bieten können, als jede weitere staatliche Subvention.
Und deshalb solltest Du aufhören, für diese Subventionen zu kämpfen, für die niemand Verständnis hat.
Las mal nen Bier trinken! Keine Bad-Feelings. Aber musste ich mal loswerden.
Viel Erfolg - können wir alle gebrauchen
Cheers.