Ab wann ist man eine Cocktailbar?
Ich habe in den letzten Wochen zweimal Sales Zahlen veröffentlicht. Der Top 100 Statistik Fun und die TOP 10 Cocktails 2024. Ich habe dazu auf verschiedenen Wegen, Mail und via der Social Media Posts, Feedback erhalten. Einige „Branchenprofis“ haben sich an den Zahlen „gestört“. Die können nicht stimmen. Zum einen haben wir mit den Top 10 und Top 20 Drinks bereits so viele Sales, das wäre unrealistisch. Zum anderen würden wir ja nahezu 90% Cocktails verkaufen. Das wäre unmöglich.
Nee. Stimmt alles so. Das sind Screenshots aus unserem Kassensystem. So sind die Zahlen.
Gibt es eine Definition, ab wann man meine eine Cocktailbar ist? Also wie viel Prozent der Sales, auf Mixed Drink entfallen sollten? 30%, 50% oder +75% Ist man sonst eine Kneipe, eine Lounge oder einfach nur eine Bar?
Keine Ahnung. Das ist mir auch ziemlich egal. Wir sind, wofür die Gäste uns halten. Auf jeden Fall sind wir „The Craddle of the Basil Smash“. Und unsere Zahlen zeigen, dass Gäste nahezu nur wegen Cocktails zu uns kommen.
In 2007 hatten wir eine +70 Weine umfassende Weinkarte. Hat nur keinen interessiert. Uns ehrlich gestanden irgendwann auch nicht mehr. Seit Jahren versuchen wir statt nur einem offenen Rot- und Weißwein nochmal einen dritten und vierten auf die Karte zu nehmen. Interessiert nur niemanden, deswegen kürzen wir immer wieder auf zwei.
Interessant ist, ob wir durch fehlendes Angebot Gäste verloren haben. Oder besser gefragt: Ist meine Bar gut ausgelastet? Wenn es Lücken gibt, kann man überlegen, wie man diese füllt. Fehlt vielleicht etwas im Angebot, um mehr Gäste zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten Gäste zu bekommen?
Sollte ich mich mehr um Weintrinker kümmern? Oder fühlen sich Weintrinker bei uns eh nicht so richtig angesprochen und ich sollte mich eher darauf konzentrieren, noch mehr Cocktailliebhaber zu finden?
Was Gastronomie so besonders macht, ist das man über Jahre etwas aufbauen kann, was von „außen“ als unmöglich wahrgenommen wird. Man kann aus einer Pommes Bude in Sylt eines der besten Restaurants mit größtem Weinkeller über die Jahre machen. Oder aus einer kleine Bar in Hamburg einen Ort für Cocktailliebhaber. Also in Extrem.
Das ist meine, unsere Richtung. Natürlich überlege ich immer, was fehlt. Und was besser werden könnte. Aber Cocktails sind unser Ding. Für 2025 ist mehr „Essen“ in Planung. Vielleicht mal wieder zwei mehr offene Weine. Verrückt! Ein gutes aber nicht günstiges Flaschenbier funktioniert bei uns wunderbar. Einige verstehen unter einer Classic Bar eine Riesen Whisky Auswahl. Haben wir nicht. Aber mit wenigen Flaschen Whisky können wir ein paar hundert Whisky Cocktails servieren. Also ja, das Le Lion ist eine Cocktailbar. Hardcore Cocktailbar ist die 2025 Mission. Schräges Business. Gut so.