Aushilfe "Auf Rechnung" gesucht

Gastronomie ist ein hektisches Geschäft. Und Deutschland eigentlich das falsche Land dafür. Die Gastronomie braucht oft schnell und kurzfristig Arbeitskräfte. Für Spitzen, Krankheit, Veranstaltungen. Die Bürokratie möchte das nicht. Beamte, Krankenkassen, Gewerkschaftsvertreter, Sozialkassen hätten es gerne geordnet. Am liebsten in Vollzeit.
Und während all die Parteien, die gerade nicht nur von Umverteilung träumen, so kurz vor der Wahl von Bürokratie-Abbau reden, wissen wir doch alle: Das wird nur schlimmer werden. Keiner von ihnen wird es umsetzen. Mehr Beamte, mehr Regel, mehr Gesetze, mehr Verordnungen werden kommen.
Und so wird der Graben immer größer: Zwischen der Herrschaft der Verwaltung und dem, was Gastronomie wirklich helfen würde.
Sehe ich da Besserung? Ganz sicher nicht. Aber es nützt ja nichts. Man macht weiter, lernt aus der Vergangenheit und lässt ganz viel bleiben, was man früher gemacht hat.
Und man möchte Kollegen anschreiben. „Mach das nicht!“. Macht man aber nicht. Denn niemand mag Klugscheißer. Und man kennt genau die Situation in der sie gerade stecken: Die große Anfrage, der große Umsatz, das tolle Event. Oder einfach nur den Wunsch, trotz der Krankmeldungen am Abend seine Gäste glücklich zu machen. Sie sind jung. „Ach komm, das geht schon!“. Wieder ein Abend gerettet. Szenenapplaus!
Und so lese ich die Nachrichten in den Gastro WhatsApp Gruppen der Stadt. „Brauche dringend Aushilfen! Müssen Rechnung schreiben können…“ Oder als Mini Jobber. Und ich denke mir: Mach es nicht. Falsches Land.
Die Herrschaft der Verwaltung hat eine große Waffe. Sie ist mächtig. Und ich hab Sie schon einige Male kennengelernt: Zeit.
Und so kämpfst du für dein junges Unternehmen. Holst Veranstaltungen rein, rettest die Wochenenden deiner Gäste mir Aushilfen, sorgst für Umsatz, setzt dich dafür ein, dass dein Unternehmen besteht und dein Team die Jobs behält. Um dann, mit der Zeit, gegen die Herrschaft der Verwaltung, wieder zu verlieren.
Nach fünf, sechs oder sieben Jahren kommt die Prüfung. Die Aushilfen auf Rechnung werden natürlich als Scheinselbstständig eingestuft. Wahnsinn, dass Menschen das immer noch in Deutschland machen. Die schnell geholten Mini Jobber haben natürlich einen zweiten Mini Job neben der Festanstellung und du darfst jetzt die Krankenkassen nachzahlen. Deine Verträge waren scheiße. Haften kannst du.
Und über die Jahre, die Zeit, summiert sich das. Und die Verwaltung hat es gerne einfach. Natürlich zahlt der „böse“ Unternehmer. Denn das ist einfacher und erfolgreicher für die Verwaltung. Aber vielleicht hast du ja Glück und zahlst nur fünfstellig nach.
„Auf Rechnung“ geht nicht in der Gastronomie. Nicht in diesem Deutschland. Eigentlich möchte ich die Kollegen anschreien. Ich meine es nur gut. Aber keiner mag Klugscheißer.
Aber vielleicht schicke ich in Zukunft diesen Link.
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P.S.: Das Bild wurde mit Google Gemini erstellt. Prompt: „Ich möchte ein Foto von einem Schreibtisch. Nicht Agentur schick. Eher Selbständiger einer kleinen Gastronomie. Auf dem Schreibtisch stapeln sich Dokument und Briefe. Von Behörden und Ämtern. Das Bild soll zum Ausdruck bringen, wie sehr die Bürokratie in Deutschland Selbstständige überfordert“