Champagner in der Bar. Dekadenz hat seinen Preis.
Über Champagner in der Bar könnte man Bücher schreiben. Na ja - vielleicht Texte. Also Essays. Aber heute möchte ich nur über einen kleinen Teil dieses Themas reden: über den unsinnigsten Schnelldreher in meiner Bar. Ich liebe ihn. Denn er ist die pure Unvernunft. Aber genau darum geht es ja auch in der Bar. Unvernünftig sein!
Es geht um den Mix-Champagner. Davon drehen wir ca. 2 Paletten im Jahr. Wir verkaufen ihn nicht nur zum Mixen. Sondern auch als Glas Champagner. Denn es ist ein guter Champagner. Unser Hauschampagner. Aber, durch den Paletten Einkauf konnten wir auch einen guten Preis verhandeln. Champagner in Cocktails zu vermixen, ist unvernünftig und unwirtschaftlich. Aber den zweiten Teil sollte man natürlich versuchen, zu begrenzen.
Es geht vorab um eine philosophische Frage: Muss es Champagner im Champagner-Cocktail sein? Gerade wenn er, wie z.B. in einem French 75, auch Zitronensaft und andere kräftige Nuancen enthält, sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass die Nuancen, die einen guten Champagner geschmacklich von einem guten Schaumwein anderer Anbaugebiete unterscheiden, meist verloren gehen.
Der vernunftbegabte Mensch und Genießer würde also sagen: Ein guter Crémant oder Winzer-Sekt wird hier eine fantastische Arbeit leisten. Aber geht es in einer Bar immer um Vernunft? Oder auch um Unvernunft, um das über die Strenge schlagen, und um einen kleinen Anflug von Dekadenz?
Ich denke ja.
Zu wissen, dass ein Champagner Cocktail eben Champagner enthält, obwohl man das nicht herausschmecken wird, hat den Hauch von Dekadenz.
Wunder Bar - wunderbar!
Seit gut zwei Jahren haben wir das Haus Chassenay d’Arce, hier den Brut Selection, für unseren Hauschampagner entdeckt. Wir mögen ihn, weil er sowohl im Drink, als auch pur im Glas fantastisch funktioniert.
Meiner Erfahrung nach sind schlanke Gläser ein Gewinn und lassen ihn noch mehr brillieren. Es ist kein Champagner, der Laut nach Aufmerksamkeit schreit. Kein Bollinger. Aber der ist für James Bond Momente. Chassenay ist kein Doppel-Agent mit der Lizenz zum Töten.
Aber er ist ein toller Trink Champagner. Ein Glas ist frisch, saftig, macht Lust auf mehr. Falls man mal viel Champagner trinken möchte, wahlweise um Siege zu feiern oder Verluste zu ertragen, ist er ein teuer, freundlicher Wegbegleiter.
Vor gut zwei Jahren war dieser Champagner noch selten im Netz zu finden. Bei Trinkabenteuer konnten wir treue Fans aufbauen. Die immer eher sechs Flaschen statt einer bestellen. Über die zwei Jahre erfreute sich der Champagner immer mehr Beliebtheit. Man findet ihn bei mehr und mehr Händlern. In den letzten Jahren hat sich auch der Einkaufspreis um + 20 % erhöht. Aber immer noch guter Champagner für das Geld.
Mit dem für Gewerbebetriebe von der Stadt Hamburg sehr schlecht geplanten und umgesetzten Umbau des Ratshausviertels hat sich unsere Anliefersituation in ein reines Chaos verwandelt. Dass Gewerbe Warenanlieferung erhalten müssen, scheint Stadtplanern noch ein unbekanntes Phänomen. Paletten Anlieferung ist nicht mehr möglich.
„Im Einkauf liegt der Segen“ ist eine alte Kaufmanns-Weisheit. Aber manchmal liegt der Segen auch in einer funktionierenden Anliefersituation. Daher haben die Paletten Lieferungen jetzt an unseren Partner Hafenstadt Hamburg übergeben. Da natürlich auch dieser für die letzte Meile Gewinne generieren muss, steigt unser Preis nochmals.
Aber Einkauf ist ja die Summe aller Faktoren. Der Preis allein ist nur ein Faktor. Jetzt also keine + 10.000 Euro Kapital-Bindung mehr pro Lieferung, kein Stress bei der Anlieferung. Sondern wöchentliche kleine Mengen direkt in die Bar geliefert.
2025 machen wir uns schlank. Dieser Plan betrifft das Unternehmen, nicht den Schreiber, by the way.
Dekadenz hat einen Preis.
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Falls du in Hamburg eine guten Schank- und Mix Chamapgner suchst: Hafenstadt Hamburg hat Chassenay d'Arce als Cuvée Selection und Rosé ab Januar 2025 im Sortiment.