2 min read

Craft allein ist kein Business.

Sollten kleine Bars nur kleine Brands unterstützen? Nein.

Vor einigen Tagen hat der geschätzte Wayne Collins einen Artikel im PUNCH MAGAZIN veröffentlicht „Are Cocktail Bars Leaving Craft Spirits Behind?“. 

In Kürze: Bis zur Pandemie waren Craft Bars die Heimat der Craft Spirituosen. Aber durch die wirtschaftlich schwierigen Zeiten schenken immer weniger Craft Bar solche Craft Spirituosen aus. Den Craft Spirituosen gehts somit schelcht.

Ich kann dem zustimmen. Das ist nicht nur in Amerika so. Auch in Deutschland. Andererseits ist der Artikel nicht allzu umfangreich. Das Problem ist komplexer. Einiges, was sich in den letzten Jahren als Craft und hochpreisig positioniert hat, war nicht sonderlich innovative oder einzigartig. Klein ist nicht unbedingt besser. Gerade bei Produkten wie Whiskey oder Rum können große Hersteller sehr gute Qualitäten, ob der Menge, zu einem guten Preis anbieten. 

Das Wort „Craft“ wird einfach deutlich überstrapaziert. Gin ist hier ein gutes Beispiel. Und die Menge der Gin Insolvenzen in diesem Jahr spiegeln das wider.

Und die „Großen“ haben auch zu kämpfen. Whisky über 70 Euro dreht sich plötzlich deutlich langsamer. An vielen Ecken, auch jenseits von Craft: Umsatzrückgänge.

Das Le Lion war nie eine Craft Bar. Ich mag das Wort nicht mehr sonderlich.

Gute Beziehungen zu unseren Lieferanten zu pflegen, ist wichtig. Und gemeinsam etwas aufzubauen. Andererseits hat mich auch hier nie interessiert, ob das Craft Hersteller waren. 

Nur weil etwas Craft ist, hat es erstmal keinen Wert für meine Bar. Wichtig sind die Basics: Hochwertige Qualität, gutes Preis Leistungsverhältnis. Aber hinzu kommen auch anderen Faktoren. Zeitgeist. Was wünschen sich meine Gäste? Kann ich das Produkt verkaufen? 

Und wichtig: Hat der Brand wirklich Interesse, mit mir zusammenzuarbeiten und bietet uns etwas an, was nur wir bekommen? Oder bekommt man unseren Deal dann in jeder Bar? Also nicht besonderes, keine Mühe für den Partner, sondern Skalierung. Einige kleine Brands machen das eben auch nicht. Im Grunde genommen wollen sie auch nur möglichst schnell groß werden und haben kein Interesse an einer echten speziellen Kooperation für deine Bar und eine gute Partnerschaft.

Wir haben seit Jahren einige Kooperationen mit kleinen Brands. Rutte aus dem kleinen Haus in Doordrecht für unseren Gin Basil Smash ist hier unser prominentester Partner.

Aber auch in den nunmehr wirtschaftlich sehr anstrengenden Zeiten planen wir Kooperationen mit kleinen Brands und Partnern. Die mutig genug sind, individuell etwas mit uns zu machen und ein echtes Win Win exklusive für uns und unsere Gäste einzugehen. Mehrwert für die Gäste ist immer mein treibende Faktor.

Sei es da die kommende Sonderabfüllung „Chez Lion“ von Compass Box und unseren Partner Kirsch Whisky. Oder der neue GATSBY GIN von Gästen aus unserem Haus und unserem neuen FRENCH 75 GATSBY Serve.

Auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten werden wir weiterhin mit kleineren Herstellern auf Augenhöhe tolle Kooperationen eingehen. Und Partnerschaften pflegen. Und es geht da nicht nur um den Preis, wenn der Rest stimmt. Aber nur „Craft“ und andere Buzz Words haben noch nie gereicht.

Weiterhin gehen wir Partnerschaften mit großen Herstellern ein. Ein Wild Turkey 101 Bourbon ist meiner Meinung nach eines der besten Produkte für einen sehr guten Whiskey Sour. Damit serviere ich meinen Gästen einen guten Whisky Sour zu einem guten Preis. Und mir eine gute Marge und zufriedene Gäste. 

Die Bar ist ein Business. Craft alleine keins. 

--

Artikel: https://punchdrink.com/articles/craft-spirits-cocktail-bars/