Die letzte flüssige Meile
Früher haben wir mit unseren Spirituosen Import Tender-Spirits Bars direkt beliefert. Da wir ein kleines Sortiment hatten, waren es in den meisten Fällen für Bars 12er oder 18er Kartons, keine Paletten.
Wenn diese Pakete an Bars in deutschen Großstädten geliefert wurden, konnte man zu ca. 25% davon ausgehen, dass diese nach ca. 10 Tagen zurückkommen. Sie konnten nicht zugestellt werden, lagen in den Paketshops, wurden nicht abgeholt, gingen zurück.
Kleine Bar öffnen in der Regel am späten Nachmittag oder am Abend. Und zu den regulären Lieferzeiten ist niemand vor Ort. Die Liefersituation war von der Bar nicht zu Ende gedacht worden.
Gute Erfahrungen haben wir in Hamburg mit Inline Kurier Lieferungen gemacht. Das bedeutet, wir haben von 15.00 bis 20.00 Uhr in die Bars geliefert. Das hat immer geklappt und kam sehr gut an. Für andere Städte waren wir zu klein, um dieses direkte Liefersystem aufzubauen.
Das Problem mit Spirituosen Online Bestellungen für Bars ist das pure Volumen an Gewicht und Kartons. 12er und 18 Kartons sind riesig und wiegen bis 30 kg pro Paket. Das reduziert die freundliche Annahme durch Nachbarn meist auf ein Minimum. Denn wer einmal eine ganze Wand voller riesig schweren Paketen angenommen hat und damit sein Büro vorstellt, weist die nette Bar beim dritten Mal dann doch darauf hin, dass das nervt.
Die ersten Jahre war das auch bei uns schwierig. Denn wir haben alle 8-12 Stunden die Nacht gearbeitet und am Vormittag war niemand zugegen. Anlieferung schwierig.
Nach vielen Jahren haben wir im gleichen Haus ein Büro übernommen und teilen uns das mittlerweile mit LaRa Paperworks. Dadurch ist das Büro nahezu durchgehend besetzt und Paket-Anlieferungen wurden problemlos. Außerdem wuchs das Team und es gab Mitarbeitende, die an ihren Bürotagen Palettenlieferungen annahmen.
Das geschäftliche Leben wurde unkomplizierter. Seit dem Umbau der Straßen zum Rathausquartier, hat sich das Problem der Anlieferung in der Rathausstraße wieder verkompliziert.
Die letzte zwei Wochen habe ich gut 6 Tagen erfolglos auf eine jeweils für den Tag avisierte Palette Champagner gewartet. Die DHL freight Lieferung kam einfach nicht. Jeden Tag andere Gründe. Der eigentliche Grund der Fahrer war meiner Meinung nach klar: Das tue ich mir nicht an. Paletten-Lieferungen sind der absolute Graus geworden, da nirgendwo in dem Bereich ein LKW auch nur noch in zweiter Reihe kurz abladen kann. Verkehrsberuhigte Städte in Hamburg bedeutet anscheinend “uns ist jedes Business in dieser Stadt egal”.
Seitdem bestellen wir, da wir einige Spezialitäten benötigen, mehr online. Was neuerdings aber ebenfalls zu einem Risikospiel geworden ist. Wenn die Fahrer mit den kleineren Auslieferfahrzeugen keinen Platz finden, landet nach Tagen eine Karte im Briefkasten, und das Paket steht dann schon seit Tagen in irgendeinem Shop. Also müssen wir Fahrzeuge und Transport und Anlieferung wieder selbst organisieren, um jetzt Pakete vom Shop abzuholen.
Hinzu kommt, dass wir nunmehr hunderte von Getränkekartons über Wochen ansammeln, da wir die Mengen nicht über unsere bisherige Pappe/ Papier Tonnen mit entsorgen können und jetzt monatlich einen Sprinter organisieren und den mit Pappe vollgeladen entsorgen.
Die äußeren Bedingungen haben sich also verändert. Und wir müssen hier funktionierende Lösungen finden. Fakt ist: Der Aufwand und/oder die Kosten sind hier jetzt gestiegen. Wir müssen umdenken.
Bislang haben wir aus zwei Gründen direkt /online per Palette bestellt: Zum einen benötigen wir Spezialitäten, die der normale Getränkefachgroßhandel nicht immer besorgen kann. Zum anderen bringt direkter Volumen Bezug via Palette einen echten Preisvorteil. Zumindest, wenn die Logistik “einfach” ist. Aber: was nützt ein “Preisvorteil”, wenn die Kosten und der Aufwand an anderer Stelle kräftig steigen.
Selbstverständlich, das ist ein großer Teil des Bar-Business, ist die letzte Meile bei einer Bar auch oft in Form von Getränke, Fachgroßhändlern oder Spirituosen Fachhändlern. Die nach Terminabsprache anliefern und Service bieten. Je nach Absprache bekommen die Fahrer Schlüssel und liefern die Ware nicht nur zur Tür, sondern in den Keller.
Wir arbeiten hier mit drei Partner im Bereich Getränke zusammen. Beckröge Hamburg, Weinquelle Hamburg und Hafenstadt Hamburg. Alle drei sehr serviceorientierte Partner, die Anliefern und sich kümmern. Und zwar wirklich sehr gut.
Nach den letzten Monaten, im Rathausviertel bedingtes Lieferchaos, werde ich nun unseren Bezug komplett umstellen. Und an unsere Partner verteilen, die den perfekten Service liefern. Paletten ade. Paketzustellung ebenfalls. Wenn wir Artikel nicht über die Partner beziehen können, fallen sie raus.
Wer glaubt, dass die letzte Meile Amazon & Co, sowie Paketzustellern gehört, der irrt. In Großstädten, und auch für uns, gehört die letzte Meile dem, der den besten Service anbietet.
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Unser Getränkefachgroßhandel:
Unser Spirituosen Fachhandel für Gastronomie: