Die Tretmühle. Schaffst du es raus?
Wenn du eine kleine Bar betreibst, bist du in der Tretmühle. Zumindest fühle ich das oft so.
Mir war das von Anfang an klar. Und es ist Teil des Spiels. Und macht auch Spaß. Aber ist es das Ziel?
Am Anfang stehst du viel hinter der Bar. Kleines Team. Bar noch nicht voll. Die Administration läuft irgendwie nebenbei. Das, was dir wichtig erscheint, Bestellungen, gute Spirituosen, die Karte, neue Drinks, läuft einfach mit. Weil man brennt. Social Media und Marketing läuft. Themen wie Buchhaltung, Kassenpflege etc. werden notgedrungen mitgemacht. Na klar, wichtig. Aber damit machst du keinen Laden voll.
Der Laden wird voller. Das Team wächst. Die Administration sowieso. Und du wünschst dir eine zweite Ebene. Du willst dir Zeit schaffen. In der Businesswelt würde man das Management nennen. Jemand, der sich um die Administration und Kontrolle kümmert.
Du erkennst: Jemanden hierfür einzustellen, bedeutet nicht, dass diese Person deinen Workload erfüllt. Es ist nicht seine Bar. Also Relax. Hinzu kommt: Du hast keine Prozesse für ein Management. Also versuchst du, Prozesse zu schaffen. Das kostet Zeit.
Während du bislang ein paar Tage die Woche in der Bar mitgearbeitet hast und irgendwie auch noch die Administration mitmachst, brauchst du jetzt fast zwei Stellen, um dich zu “ersetzen”. Und du brauchst Zeit, um die Administration zu trainieren, sich auszutauschen und Feedback zu geben
Jetzt stellst du ein wirtschaftliches Problem fest. Du zahlst dich, die neue Management Position und noch jemanden für die Bar. Du stellst schlichtweg fest, dass deine kleine Bar solch einen zusätzlichen Aufwand zum bestehenden Team nicht leisten kann. Du verabschiedest dich von der Idee des Managements, streichst die Stelle, machst es selber wieder mit, und arbeitest wieder in der Bar. Die Zahlen stimmen wieder. Willkommen in der Tretmühle.
Viele Bar-Eigentümer kennen das: Du kommst nicht raus. Insbesondere, wenn du davon leben musst. Wenn du das Spiel liebst, ist alles in Ordnung. Ich liebe es. Aber wichtig ist, die Tretmühle zu erkennen. Und zu planen. Kannst du dir andere Einnahmequellen aufbauen, um nicht von der Bar leben zu müssen? Dann hast du die Ressourcen, ein Management aufzubauen. Kannst du die Administration kleiner machen, die Prozesse optimieren, damit keine Management-Position für deine kleine Bar notwendig ist? Und die ehrliche Frage: Bist du selber dein Geld wert, was dir die kleine Bar zahlt, oder bist du faul, selbstgefällig und “zu teuer”?
Eine kleine Bar ist ein toller Start. Aber ich kenne die Tretmühle. Das Ziel muss sein: kommst du da raus. Wenn ja, bist du nicht mehr nur selbstständig, sondern auch Unternehmer.
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