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Erfolgreich in 2024: “Das kleine Vergnügen”

Gastronomie ist in der Krise, liest man in 2024 häufiger. Das ist relativ. Wer das kleine Vergnügen, den kleinen Luxus, bietet, hat gut zu tun.
Erfolgreich in 2024: “Das kleine Vergnügen”
Lippenstift statt neues Kleid. Das kleine Vergnügen gewinnt 2024.

Der kleine Luxus macht gerade Bars voll. Und auch viele andere “unkomplizierte” Gastronomie. Fine Dining hat es hier und da schwerer. Gut: Fairerweise ist gerade Hochsommer. Da platzen viele Bars ohne Außengastronomie auch nicht aus den letzten Nähten. 

Erfolgreich ist 2024: "Das kleine Vergnügen”. 

Es ist die Zeit schleichend zunehmender gedrückter Konsumstimmung. Nicht nur für die Gastronomie. 

Der kleine Luxus wird gewinnen. Es ist die Zeit des Lipstick Effects. 

Der Lipstick Effect besagt, dass Menschen in Zeiten einer wirtschaftlichen Krise immer noch Luxus konsumieren wollen. Nunmehr eher den kleinen Luxus. Den Namen hat der Effekt angeblich aus den 1930er Jahren, der Zeit der großen Depression in Amerika. In der Zeit hat man festgestellt, dass der Verkauf von kleinen Alltags Luxus, wie zum Beispiel gutem Lippenstift, trotz starker Krise angestiegen war. Erklärungen gibt es mehrere. Man will sich mit einem kleinen Luxus belohnen. Oder die, die sich eigentlich Luxus leisten können, wollen diese Zugehörigkeit nicht aufgeben. Statt des neuen Mantels gab es dann einen luxuriösen Lippenstift.

Gastronomie kann Grundbedürfnisse befriedigen: 

Hunger? Essen!  

Mittagspause? Mittagstisch! 

Aber: viel Gastronomie ist Luxus. Ausgehen ist Luxus. Die Gesellschaft teilt sich seit jeher. Nicht jeder Mensch kann sich den Luxus Ausgehen leisten. Von denen, die es sich leisten können, gibt es einen Teil, der das Ausgehen liebt. 

Bars leben von Menschen, die gerne ausgehen. Und Menschen, die gerne ausgehen, verändern gerade ihr Ausgehverhalten. In anstrengenden Zeiten wird Lieblingsluxus neu justiert. Es geht nicht darum, dass wir uns unseren Luxus nicht mehr gönnen wollen. Aber wir lassen ein, zwei große Stücke des Luxus weg. Diesen Monat kein neues Kleid, aber ein toller Lippenstift. Der Luxus-Effekt bleibt. 

Für Bars wichtig: Diesen Monat wird mit den Freunden einmal weniger Fine Dining ausgegangen. Aber dafür, zu viert, in die Bar. Großer Spaß - aber unkomplizierter. 

Zu viert 200,– statt 500,– Euro.

Ich glaube, dass gerade viele Bars in Großstädten gut besucht sind, weil das Klientel umschichtet. Es ist nicht so, dass man sich den Luxus Ausgehen nicht mehr leisten möchte. Nur der Spaß am kleinen Luxus ist aktuell noch größer.

Was bedeutet das für Bars? Locker machen! Die Gäste wollen weiterhin ausgehen. In unkomplizierte Gastronomie. Weniger Formalität. Weniger Zwang. Es geht nicht darum, "preiswerter" zu werden, sondern das Konzept auf den kleinen Luxus zu schärfen. Etwas mehr kleine Speisen, vielleicht am Wochenende noch mit einer kleinen Extrastunde mit guter Musik das Ausgehen verlängern. Und natürlich: den passenden “Lipstick” ins Sortiment aufnehmen.