#FreiJanuary: Diabolische Pläne und Handarbeit
Ich bin zufrieden. Vorgestern habe ich angefangen, unseren #TryJanuary zu bewerben. Gestern nachgelegt. Seit gestern ist der Löwe wieder geöffnet. Und es kamen 10 Gäste zum #FreiJanuary. Heute 18. Die nächsten Tage sind ausgebucht.
Was denn nun? TryJanuary oder FreiJanuary?
Ich möchte auflösen. Ich bewerbe den #TryJanuary, weil #DryJanuary so was von 2024 ist. Und es für eine Bar viel mehr Sinn ergibt, Leute zum Probieren statt zum Verzicht zu motivieren. Daher kommuniziere ich #TryJanuary - wo wir exklusive Spirituosen in kleinen Cocktails anbieten. Nicht alltägliche Geschmackserlebnisse.
Aber natürlich gibt es einen diabolischen Plan hinter meiner #TryJanuary Kommunikation. Es handelt sich um einen versteckten #FreiJanuary. Denn ich möchte den Januar nicht langsam starten. Sondern mit Bums. Ich möchte, das die Bar voll ist. Und Gäste über uns sprechen. Ich möchte Gäste vom Sofa holen, und angenehm überraschen. Ich möchte das sie gleich im Januar denken: Geiler Laden. Und schneller wiederkommen.
Dazu lade ich mit einer gewissen Methodik Gäste ein. Per Le Lion Newsletter. Die Ansage: Du musst um 18.00 Uhr kommen, und dann darfst du mit deinem Gast (max. 2 Personen) jeweils zwei Drinks vom wöchentlich wechselnden #TryJanuary Menü probieren. Wenn wir deinen Terminwunsch bestätigt haben. Du kannst nur einmal in dem Zeitraum „buchen“ - und musst pünktlich sein.
Möglich sind nur dienstags, mittwochs und donnerstags. Da wir freitags und samstags sowieso schon ab 18.00 Uhr gut besucht sind. Das bedeutet in vier Wochen, a drei Tagen, laden wir pro Abend maximale 10 x 2 Personen über unseren Le Lion E-Mail Verteiler ein. Das sind im Maximalfall 240 Personen, die wir zu kostenlosen Drinks im Januar einladen. Und da jeder zwei Drinks bekommt, macht das theoretisch bis zu 480 #FreiJanuaryDrinks
Heute war die Bar um 18 Uhr schon gut gefüllt. Andere Gäste kamen dazu. Es ist was los. Message: Es lohnt sich, ins Le Lion auszugehen. Da passiert was. Es ist ein Erlebnis. Boom.
Die Idee ist einfaches Marketing. Bar voll machen, zufriedene Gäste, Geschichten werden erzählt, Sympathien aufgebaut. Alles ist besser als ein leerer Laden. Und es geht auf. Bis heute habe ich schon mehr als 150 Personen für die kommenden Januar-Wochen via Newsletter Antwort eingebucht.
Und dabei setzte ich, ganz anders als sonst: auf pure Handarbeit. Habe bislang zwei, drei Stunden investiert. Und bin vom Ergebnis und den Erkenntnissen begeistert.
In der Vergangenheit hätte ich für solch eine Aktion einen Prozess aufgesetzt. Früher hatten wir ein Reservierungstool, ich hätte da alles angelegt und die Gäste hätten buchen können. Automatisiert. Wenig Arbeit.
Allerdings gab es dabei auch immer Probleme. Gäste buchten mehrfach, das System konnte gedribbelt werden, und ehrlich gestanden war der Prozess halt auch „kälter“ und standardisierter. Es fühlte sich halt auch ein wenig nach Marketing an.
Aber: mein Vorsatz für 2025 ist ja, Dinge so unkompliziert wie möglich zu machen. Und neues auszuprobieren. Weniger Apps, weniger Tools, schneller machen. Also habe ich im Newsletter an unsere Stammgäste einfach gesagt: Schickt mir eine Mail, ich kümmere mich drum.
Ca. 80+ Mails kamen gestern und heute rein. Beantworten. Bei vollem Termin für die Anfrage einen neuen Termin finden. Viel Kommunikation. Also: Google Workspace E-Mail Konten so einrichten, dass man den Überblick behält. Und die Reservierungen in einem logisch aufgebauten Google Docs erfassen. Alles keine Raketenwissenschaft. Aber eben Handarbeit.
Was für ein Gewinn.
Mit einigen Gästen lustiges E-Mail Pingpong und tolle Anekdoten ausgetauscht. Andere schreiben uns tolle Texte. Wenn es darum geht, positive und „nahbar“ wahrgenommen zu werden, fängt das genau hier an. Außerdem für den Kunden gedacht: Einfach auf den Link klicken und mailen, statt alles nervig auszufüllen. Und es findet echte Kommunikation statt. Hier schreibt der Chef noch selber. (Mit Tippfehlern). Ich mag das. Und bekomme ein viel besseres Gefühl für die Gäste.
Natürlich ist es sinnvoll, Prozesse aufzusetzen. Abläufe sicher und transparent zu machen. Unternehmerpflicht. Aber als Kleinunternehmer geht es auch darum die Dinge schnell, einfach, direkt und individuell zu machen. Es ist Teil der Identität, warum jemand zu dir und zu euch in eine kleine Bar kommt. Weil sich da jemand persönlich kümmert. Und ein wenig Handarbeit ab und zu gibt wirklich wertvolle Insides.
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Link zum Text des Le Lion Newsletter
(trag Dich ein, Marketing wird da weiter gespielt ;)