"Genau wie eure Software arbeitet: Oberflächlich und falsch."

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit einem Sales Mitarbeiter eines Software as a Service Anbieters unterhalten. Er kannte Le Lion gut. Ich kenne ihn auch. Sympathischer Typ. Und dennoch musste ich ihn im Gespräch schelmisch zurechtweisen. Freundlich, aber bestimmt. Und habe sein Angebot mit folgender Erklärung abgelehnt: “Das ist genauso dargestellt, wie eure Software arbeitet: Oberflächlich und falsch.” Wir mögen uns aber immer noch. 

Grundsätzlich machen gute Tools viel Sinn. So auch eine passende Software, wenn diese Zeit, Geld oder Ressourcen spart. Und die Abläufe optimiert. Das Tool war aber für uns keine gute Lösung. Weil es kein wirkliches Problem gelöst oder verbessert hat.

Die falsche oder oberflächliche Aussage des Mitarbeiters war aber:“ Guck mal, es kostet nur 49,50 Euro im Monat. Was kostet noch mal ein Gin Basil Smash bei euch in der Bar? 16 Euro? Also musst du nur 3 Gin Basil Smash im Monat verkaufen, und das Programm ist bezahlt”

ARRRGHHH. Genau da hatte er mich verloren. Auf so vielen Ebenen. Bleiben wir auf der Kalkulationsebene. Ich mache mal eine vereinfachte Rechnung auf. In einem anderen 7cl-Business Newsletter habe ich schon einmal unsere Kennzahlen besprochen. Also:

Fairerweise ist bei Software as a Service Angebot von 49,50 Euro auch nur der Netto Preis für mich relevant. Also 41,6 Euro.

Nach seiner Idee müsste ich jetzt also +7 Basil Smash “extra” verkaufen.

Aber es fehlen ja noch weitere Kosten. Reale, fixe. Der größte Elefant im Raum sind die Raumkosten (Miete, Reinigung, Energie). Das sind bei uns mehr als 500 Euro netto pro Öffnungstag. Das bedeutet, wenn ich bei einem Basil Smash abzüglich Ware und Personal Netto 5,79 Euro realisiere, benötige ich mindestens 87 Sales von diesen 16 Euro Brutto Drinks, bis auch die Raumkosten pro Tag gedeckt sind.

Mit allen anderen Kosten sind wir da also gerne bei eher +120 dieser 16,-  Euro Drinks am Tag, um grob die Kosten zu decken.

Ich könnte mich in Details verlieren. Lasse ich lieber.  Und wir haben ja ganz viel noch nicht besprochen. Opportunitätskosten. In die Software einarbeiten und verstehen. Mitarbeitende einarbeiten und schulen.

Ich "gewinne" drei Erkenntnissen:

• Rede kein dummes Zeug.
• Fun Fact: +25.000 Basil Smash Sales im Jahr, generieren mindestens 63,750 Euro Umsatzsteuer im Jahr für den Bund.
• Kosten zu optimieren und zu reduzieren, war immer schon eine wichtige Aufgabe für Unternehmer und Unternehmerinnen. Viel wichtiger ist es, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Und immer kritisch zu schauen: Was brauchen wir wirklich und was kann eigentlich weg? Ich habe mich in den letzten Monaten sehr ins Weglassen und kündigen verliebt.