Gerne und Sofort. Nichts ist für die Ewigkeit
Vor einigen Tagen war ich im Block House essen. Schnell. Alleine. Ich mache das manchmal. Wenn die Tage lang und voll Arbeit sind.
Dann verschwinde ich am frühen Abend für 30-40 Minuten ins Block House an den Jungfernstieg. Gehe an den langen Schlangen an Gästen, die unten auf Plätze warten, vorbei zum Empfangspult und frage: „Platz am Tresen?“. In 90% bekomme ich ein „Go“ und die irritierten Blicke der wartenden Touristen. Ich kann durchgehen und schnell etwas essen. Danach geht es zurück in die Bar. Nachtschicht.
Als ich am Tresen vorbei das Restaurant wieder verlies, gleitete mein Blick über die Kasse und ich konnte auf der Display-Seite für den Kellner einen Bildschirmschoner sehen. Auf ihm waren die großen Worte „Gerne und Sofort“ zu lesen. Ich musste lächeln. 1995 bis 1997 habe ich für Herr Block im Élysée Hotel und Block House gearbeitet. „Gerne und Sofort“ stand da auch schon vor knapp 30 Jahren im Hotel auf jeder Kasse.
Ich hatte einen kleinen Flash Back an all die Schulungen. Und dachte, was wirklich guten Service ausmacht. Auf Augenhöhe, fernab von abgedroschenen Floskeln. Ich ging raus in den eisigen Wind und in Gedanken verloren Richtung Bar. Und stellte fest: Ich bin Team „Gerne und Sofort“. Ich mag Menschen und ihre Wünsche. Ich mag Service und bedienen. So floskelhaft der Spruch erscheint, so sehr spiegelt er doch den Grundgedanken von Dienstleitung und Service wider.
Bei einigen Besuchen von Gastronomie in den letzten Monaten in Hamburg hätte ich mir wirklich öfters mal ein „Gerne und Sofort“ gedanklich gewünscht. Und ein Lächeln. Stattdessen eisiger Wind, Unfreundlichkeit, genervt sein.
Service und Dienstleistung, gerade Nachts, in Verbindung mit Alkohol und Begehrlichkeit sind kein einfaches Geschäft. Das ist anstrengenden. Kann nerven.
Aber wenn man dauerhaft genervt ist, sollte man begreifen, dass es nicht immer sinnvoll ist, die Gäste ändern zu wollen. Sondern es an der Zeit ist, sich selbst mutig zu ändern. Dienstleistung ist kein Job für die Ewigkeit. Muss man erkennen. Und den Beruf wechseln. Wenn dich die Idee hinter „Gerne und Sofort“ nicht glücklich macht, dann mach doch etwas, was dich glücklich macht.