If life gives you lemons...
Heute, Dienstag, bleibt die Bar zu. Am Samstag konnten wir die auflaufenden Krankmeldungen und die damit verbundene dünne Personaldecke noch mit einem Champagner Inferno an der Tür erfolgreich bekämpfen. Die drohende Niederlage in einen Gewinn umwandeln.
Montag war eh geschlossen. Aber heute kamen wieder Krankmeldungen. Die Decke war ultradünn. Ein Team Mitglied schleppte sich dann Heute auch noch mit Fieber zur Bar. Undiskutabel. Ab nach Hause, ins Bett.
Und damit war klar. Verloren. Zu. Man muss auch die Niederlage in Würde tragen.
Früher hätte ich vielleicht mit so dünner Besetzung noch aufgemacht. Aber die Erfahrung lehrt: Das bringt nichts.
Schnell kommt man dann an den Punkt, wo es im gut besuchten Laden zu langen Wartezeiten kommt. Dann gibt es Warteschlangen an der Tür. Aber keine Personalreserven um damit zu dealen. Überall fehlen Hände.
Es ist ein dünner Grad: So sehr mir am Wochenende klar war, das schaffen wir. So sehr ist jetzt klar: heute nicht. Das wird in Chaos enden. In unzufriedenen, genervten Gästen. Wir werden ein paar Euro Ertrag erwirtschaften. Aber viele Gäste verlieren.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir schon einmal wegen „zu viel krank“ geschlossen haben. Aber heute ist es dann so. It's 2025 Baby!
Natürlich werden auch heute Gäste enttäuscht sein. Wegen zu. Aber enttäuscht sein wird meist verziehen. Genervt sein meist nicht.
Ich bin heilfroh, dass wir keine Reservierungen mehr annehmen. Damit kann ich niemanden „so richtig enttäuschen“.
Wir wollen immer Qualität servieren. Wenn das nicht möglich ist, dann muss man als letzte Möglichkeiten die konsequent Entscheidungen treffen.
Toll ist das nicht. Nicht nur für die Gäste, die wir heute enttäuschen. Februar ist ein harter Monat. Mit unseren Dienstags bis Samstags Öffnungszeiten hat der 28 Tage Monat eh nur 20 Öffnungstage. Auf die sich schon komprimiert, unabhängig von Wareneinsatz und Personalkosten, die monatlichen Raumkosten (Miete, Reinigung, Energie) von ca. 12.000 Euro und knapp 7000 Euro allgemeine Kosten pro Monat verteilen müssen. Jetzt dann also auf 19 Öffnungstage. Gastronomie ist ein "tuffes" Business geworden. Es zählt eigentlich jeder Tag. It's 2025 Baby!
Aber: Manchmal ist es das beste Qualitätsversprechen, für sich und seine Gäste, nicht aufzumachen. Statt schlecht aufzumachen. Nicht jeder Euro Umsatz ist ein guter Euro Umsatz. Das hat sich auch 2025 nicht geändert.