Inventur
Wenn der Kater sich das Fell hat kraulen lassen und Herr Hangover sich langsam verabschiedet, kommt meist die erste, oft unangenehme Aufgabe des Jahres: Inventur.
Eine Bestandsaufnahme der Unternehmens Werte - alle Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten und Schulden werden erfasst. Das Ergebnis dieser Aufstellungen nennet sich dann das Inventar.
Damit man ein korrektes Jahresergebnis ermittlen kann. Wichtig für einen selber. Aber auch wichtig für die Steuerermittlung am Ende des Jahres.
Die Wertermittlung betrifft das vergangene Geschäftsjahr. Bei den meisten Firmen ist Kalenderjahr und Geschäftsjahr gleich. Besser wäre es natürlich, gerade für Gastronomien, öfters die Bestandswerte über das Jahr zu checken. Verhindert einen „Schock“ am Ende des Jahres. Aber einmal im Geschäftsjahr ist für Firmen Pflicht. Also am Ende.
Idealerweise findet die Bestandaufnahme am 31.12. statt. Aber viele Betrieben haben große Silvester Feiern und gleich Stress am ersten Neujahrstag. Es gibt eine Karenz. Ich glaube offiziel sind es 3 oder 5 Tage die man die Inventur später machen kann.
Wer sie öfters macht, ist meist gut vorbereitet, hat gepflegte Listen und aktuelle Preise. Zählt schnell. Und hat wenig Stress.
Wer sie nur einmal im Jahr macht. Zählt meist chaotisch und hat dann noch Tage und wochenlang damit zu tun, aktuelle Preise rauszusuchen. Wer eine Warenwirtschaft pflegt löchelt hier nur müde.
Dann wird, natürlicj nicht erlaubt, die Inventur frisiert. Denn sie ist oft die letzte Möglichkeit, das Jahresgebniss zu verändern. Je nach dem was man braucht. Mehr Gewinn, weil man ein Darlehn beantragen möchte. Oder mehr Verlust, weil man für vergangene Jahr weniger Steuern zahlen und für aktuelle weniger vorrauszahlen möchte.
Es kommt zu nahezu philosophischen Fragen: Wie bewerte ich meine Werte? Eine geschlossene Flasche einer jetzt raren Spirituose - aktueller Marktpreis oder alter Einkaufspreis.
Vielmehr noch: was sind Werte die ich bewerte, welche Werte hat mein Unternehmen? Wieviel Kilometer hat der Firmenwagen gelaufen, wieviel Strom wurde bis zum 31.12 verbraucht? Das sind Basics. Für eine Bar braucht es gar nicht soviel. Aber man kann viel „reinpacken“, wenn man es genau mag. Es geht also ins Büro. Es folgen Anlageninventur und Buchinventur.
Aber: Wenn schon Bestandaufnahme, dann Frage ich mich auch: Brauchen wir das wirklich noch? Wenn Unternehmen, auch kleine Bars, alt werden ( Hey, wir werden dieses Jahr 18🚀), dann sammelt sich viel an. Man setzt Fett an. Und vieles davon kann weg. Ob Produkte, Inventar, oder aber, heute oft gar nicht geringe Kosten: Software Abonnnement und Services.
Jedes Jahr: Kann das weg, brauchen wir das wirklich noch, kann man das nicht einfacher lösen?
Inventur und Werteermittlung sollte in Frage stellen.
Auslisten, abmelden, wegschmeissen, verkaufen, verschenken, verschlanken.
Außerdem bekommt der nervige Job dann eine ganz andere Motivation. Ich mag ausmisten.