KAT Eier-Likör, BIO Spirituosen und die Frage: Brauchst du eine Zertifizierung?
Für das Trinkabenteuer “Hausbar Winterfest machen”, habe ich einige Eierliköre getestet. Denn ein Drink soll mit Eierlikör sein. Früher habe ich immer gesagt, wenn schon Eierlikör, dann Bio. Heute sehe ich das etwas differenzierter.
Bei unserem Spirituosen-Vertrieb Tender-Spirits, aber auch bei meinem B2C Shop Trinkabenteuer, habe ich früher BIO Spirituosen gehandelt. Um BIO Spirituosen handeln zu dürfen, bedarf es einer Zertifizierung. Diese habe ich jetzt aufgegeben.
Für eine BIO Zertifizierung meldet man sich bei einer der BIO Kontrollstellen an. Je nach Umfang der Bio-Aktivitäten (Herstellung oder nur Handel) gibt es unterschiedlich komplexe Auflagen und Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Mindestens einmal im Jahr gibt es dann eine Kontrolle vor Ort. Die Prozesse werden geprüft, alle Lieferscheine, Wareneingang, Ausgang, Warenbestand.
Einige Jahre lang habe ich in beiden Firmen das BIO Zertifikat gehabt. In diesem Jahr habe ich das in beiden Firmen aufgegeben. Die Nachfrage nach BIO Spirituosen war bei uns schlichtweg zu gering, der Aufwand und die Kosten, die mit der Zertifizierung verbunden waren, schlichtweg für mich zu hoch.
In Kürze: BIO lohnt sich nicht für mich.
Die Idee ist sinnvoll. Wenn jemand BIO auf ein Produkt schreibt, muss gewährleistet sein, dass das auch so ist. Die Umsetzung ist meiner Meinung nach für kleine Firmen zu aufwendig. Daher habe ich in beiden Firmen das BIO Siegel abgeschafft und handle keine BIO Spirituosen mehr.
In Gesprächen hört man, dass nach einem gewissen Boom während der Pandemie, wo viel zu Hause und hochwertig getrunken wurde, BIO Spirituosen jetzt durchaus weniger nachgefragt sind. Das mag im Discounter Geschäft, die das BIO-Game perfektioniert haben, anders aussehen. Und auch preiswerter Vodka, wenn er schon keinen Geschmack hat, hat jetzt oft ein BIO Siegel. Bei hochwertigen Spirituosen sehe ich hingegen jetzt weniger Fokus auf BIO.
Grundsätzlich sind die Kennzeichnungen von BIO oder ÖKO bei Lebensmitteln geschützt. Und jedes Gewerbe, das BIO oder ÖKO Waren vermarktet oder verkauft, braucht eine Zertifizierung. Oft lese ich auf Bar und Speisekarten bei Produkten und Drinks die Auslobung von BIO oder ÖKÖ - ohne eine Bio Zertifizierung des Betriebes. Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber ich befürchte, das könnte abgemahnt werden.
Beim Studium der Eierliköre fand ich nun einige Hersteller, die nicht BIO waren, aber KAT Eier ausloben. Kannte ich bis dato nicht. KAT kommt vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. und garantiert einen Tierwohlstandard bei der Eiproduktion, deutlich über den Industriestandard. Ohne dabei BIO zu sein.
Finde ich gut.
Das BIO und ÖKÖ Siegel ist aufgrund meiner eigenen Erfahrung ein teures und bürokratisches Siegel. Für große Hersteller eher kein Problem. Für viele kleinere Betriebe ein teurer Aufwand. Aber kleine Betriebe können auch auf ein Bürokratie-Siegel verzichten. Denn sie haben im Idealfall etwas, was sich große Betriebe von Ihren Kunden wünschen, aber nur erkaufen können: Vertrauen.
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KAT EIER: https://www.was-steht-auf-dem-ei.de/de/kat-verein/index.php
DEHOGA zum Thema BIO auf Speisen und Getränkekarten : https://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/Startseite/05_Themen/Bio/Broschuere_Bio_mit_Brief_und_Siegel-2007.pdf