Keine Ausreden mehr
Seit gestern gibt es keine Ausreden mehr. Also für die Hamburger Eltern. Die nicht nur Eltern sind, sondern auch am gesellschaftlichen Leben in Form von Ausgehen, Essen und Trinken teilnehmen.
Denn es sind seit gestern auch die letzten Kids in Hamburg wieder in der Schule. Und damit gilt:”Die Hamburger Sommerferien sind vorbei”. Und die meisten Gastronomen sind in Feierlaune. Denn Ferienende signalisieren in den meisten Fällen auch das Ende des Sommerlochs.
Natürlich kommt so ein Sommerloch sehr auf das Konzept an. Es gibt Gastronomen, die machen im Sommer dank einer Außengastronomie oder einer speziellen Lage sehr guten Umsatz. Lucky them. Aber für viele bedeutet der Sommer ein schwankendes und oft auch weniger Geschäft. Und ehrlich gestanden, sind diese Schwankungen nicht nur den Eltern geschuldet.
Die Hamburger und Hamburgerinnen sind ganz fantastische Gäste. Ausgeh- und Ausgabe freudig. Lust auf Genuss, neugierig und durstig. Nur bedeuten die Ferien, gerade für den Teil mit Kindern, “Abwesenheit durch Urlaub”. Sei ihnen gegönnt.
Die Kinderlosen und in Hamburg gebliebenen rufen das Wasser und andere Plätze. Hamburg - “Du wunnerschöööne Staaaadt”. Außenalster, Elbe, im Park abhängen, draußen sitzen und das Wetter genießen. Mache ich ja genauso.
Das Business liegt brach, weil das Business brach liegt. Nahezu alle Firmen, die Events veranstalten oder wichtige Meetings mit Partnern in Persona veranstalten möchten, machen dies nicht in den Sommerferien. Codex und komplexe Terminfindung. Es fehlt der Gastronomie dann das Geld, was repräsentieren möchte, mit Firmenkreditkarten bezahlt wird und von der Steuer absetzbar ist. Und das ist, gerade in der gehobenen Gastronomie, nicht zu unterschätzen.
Durch Tagesevents und die Ferien kommen viele Touristen in die Stadt. Und unter all den Touristen gibt es natürlich auch eine wachsende Menge charmanter Gäste, die ins Le Lion kommen. Das ist erfreulich. Aber fairer weise sind die im Sommer oft auch mit Familie unterwegs. Und da sind die Ziele andere. Nicht immer ist das Ziel dann eine Bar und Drinks. Bedarfsgastronomie, wo Tagestouristen essen und trinken, brummt im Sommer. Gehobener Gastronomie fehlt der Mix aus Hamburgerinnen, Business Money und Touristen ohne Familienanhang.
In Summe machen wir in den Sommermonaten ca. 30% bis 40% weniger Umsatz pro Monat. Netto nunmehr im Sommer zwischen 60.000 und 70.000 Euro. Im Winter dann um die 100.000 € oder mehr im Monat. Das ist in 17. Jahren schon deutlich besser geworden. Sowohl prozentual als auch in Euro. Aber ein großer Unterschied ist es nach wie vor.
Ich hatte früher das Sommerthema völlig unterschätzt. Ich hatte, vom Restaurant mit eigener Terrasse und Garten als Unternehmer kommend, völlig unterschätzt, wie groß der Unterschied zwischen Winter und Sommer in einer Bar sein wird. Wie viel Geld uns der Sommer kosten würde, was im Winter zurückverdient werden muss.
Und ich hatte die Entwicklung der Stadt Hamburg unterschätzt. Also die Entwicklung der Bürokratie und die seit Jahren stark wachsende Gastronomie Feindlichkeit in Hamburg. Wer Außenflächen, wie viele Gastronomien, im Sommer von der Stadt mieten muss, kennt die Probleme. Glücklicher sind die Betreiber und Betreiberinnen mit Terrassen auf nicht öffentlichem Grund.
Der September wird meist noch golden. Also sitz jetzt noch einmal auf der Terrasse deines Lieblingsrestaurants oder Bar. Denn ZACK! Ist die Sommersaison vorbei.
Dann kommt eine ganz fantastische Zeit: Regen. Herbst. Fallende Blätter. Frühe Dunkelheit. Bars, die sich ab 18.00 Uhr schnell füllen und länger voll bleiben. Ich freue mich.