Samstagsvergnügen: Das Fruchthaus Ilgin in Uhlenhorst
Rechts der Alster, nahe der Mundsburg, in Uhlenhorst, gibt es ein ganz besonders Samstagsvergnügen. Wenn man Kaufmannskunst liebt. Und gutes Essen. Fokus: frisches Obst und Gemüse.
Ehrlich gestanden, ist dieses Vergnügen montags bis samstags ab morgens möglich. Aber Samstags hat es die besondere Würze. Denn dann ist Großkampftag. Dann kommt das feine Uhlenhorst aus den Federn gekrochen, kauft bei Pritsch das gute Brot. Und dann bei Ilgin das handverlesene Obst und Gemüse. Das Fruchthaus Ilgin ist ein kleiner Eckladen. Links und rechts des Eingangs sind, dank eines sehr breiten Bürgersteiges, Obst und Gemüse sehr großzügig präsentiert. Im Inneren geht das weiter. Hinzu kommen hier Spezialitäten. Eine kleine Küche. Denn es gibt auch immer einen guten Mittagstisch.
Bei den Spezialitäten hat es mir eine kleine Besonderheit angetan. Für die Selbst-Belohnung. Preise und Abhängigkeitspotential sind gefühlt sehr nahe an Kokain. Wobei, Gerüchten zufolge, soll der Kokainpreis seit einiger Zeit sinken. Nicht aber die getrockneten Schoko Mango Streifen. Aber diese kleine, banale Vorliebe meinerseits ist nicht der eigentliche Grund, warum das Fruchthaus Ilgin ein Samstagsvergnügen ist. Irgendwie ist es positive aus der Welt gefallen. Und ich mag das.
Entgegen der allgemeinen, den Deutschen nachgesagten, Discounter Liebe, ist es im Fruchthaus merkbar hochpreisig. Und voll. Denn, entgegen einer landläufigen Meinung wird hier auserwählte Qualität geboten, und guter Service. Und es gibt ein nicht zu kleines Publikum dafür.
Kurz nach 9.00 Uhr stehen samstags in der kleinen Fläche 6 Verkäufer und Verkäuferinnen. Also das was ich sehen kann. Es gibt noch eine Küche. Ob da noch jemand ist, weiß ich nicht. Jeder Kunden wird beraten & betreut. Beim Kassieren die Frage, wo das Auto steht. Man kommt mit, trägt die Tüten durch die Straßen.
„Es ist ja noch nicht soviel los, ist kein Problem, machen wir“.
Jede Kiste, jedes noch so kleine Gebinde Obst und Gemüse ist handverlesen. Alles sieht aus wie aus dem kleinen Obst Lehrbuch für Fachverkäufer. Neben vielen soliden Sorten gibt es sehr viel ungewöhnliche und exotische Sorten. Der Chef geht permanent durch die ausgelegte Ware. Jedes noch so kleinen unperfekte Blatt wird entfernt und aussortiert. Jedes irgendwie "angeschlagene" Stück Obst verschwindet aus dem Auslage.
Ich hab keine Ahnung wie diese „Serviceoffensive" Kategorie: Nicht von dieser Welt und der Arbeitsaufwand dieser handselektierten Auswahl sich lohnen. Trotz der auf den ersten Blick hohen Preise.
Aber: Der Laden ist voll. Am samstags morgen ein stetes Kommen und Gehen.
Natürlich muss man seine Kosten im Griff haben. Aber Ilgin erinnert mich immer wieder daran, dass sich Qualität, Fleiß und sich Mühe geben durchsetzt. Ich kaufe lieber sieben Ilgin Mandarinen zum Preis von 20 Stück Handels Netzware. Denn bei diesen sieben ist jede ein echter Genuss. Statt 20-mal Mittelmaß.
Und natürlich getrocknete Schoko Mangos. Denn an Samstagen möchte ich mich belohnen. Aber neben dem Essen ist der Besuch des Ladens und der gut gepflegten Kaufmannstugenden die eigentliche Belohnung.
Fruchthaus Ilgin