Schlange hier?
Gestern habe ich über die erfolgreiche UZWEI Bar geschrieben. Und dass man da samstags nachmittags Schlange stehen muss. Dazu bekam ich auf vielen Wegen Feedback. „Nice, aber ich würde niemals Schlange stehen“ war ein Tenor. Aber auch einige stärkere Egos, die gleich etwas härter mit der Gastronomie ins Gericht gingen und gar schlechtes unterstellten.
Auch ich habe das schon öfters an unserer Tür erlebt. Samstagabend, 22.30 Uhr. Schlange vor dem Laden. "ABER DOCH NICHT FÜR MICH ???"
Ich finde es faszinierend, wie meist sehr clevere Menschen mit etwas zu viel Ego Gesetze der Physik ignorieren. Oder Mathematik. Oder Logik. Voll ist voll. 100% sind 100%. Vielleicht sind 107% noch Liebe. Aber irgendwann ist Schluss. Da kann man dann als „Stammgast“ beleidigt sein, „und nie mehr wiederkommen“.
I don’t fucking care. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Selbstverständlich versucht man, immer alles möglich zu machen. Selbstverständlich versucht man gute Gäste noch irgendwie mitzunehmen. Wenn du einen kleinen Laden hast, lässt du vielleicht noch immer Platz, falls noch zwei, drei Stammgäste kommen. Wenn dann aber auch noch die vierten und sechsten kommen, reicht das auch wieder nicht. Und selbstverständlich bemühst du dich, das Warten angenehm zu machen. Aber irgendwann ist voll dann voll. Und auch zum Wohl der Gäste im Laden, damit diese guten Service haben, musst du mit dem Einlass aufhören.
Im Idealfall wäre deine Gastronomie immer gut ausgelastet und es müsste nie jemand warten. So funktioniert Gastronomie aber nicht. Wenn man einen guten Job macht, kommen irgendwann zu viel Gäste, zumindest zur Prime Time. Dann muss man Warten. Oder gehen. Wichtig aber: sich nicht so wichtig nehmen.
Ziel deiner Gastronomie muss es sein, so gut zu sein, dass die Gäste warten wollen. Dass das Erlebnis bei dir größer ist, als das Ego. Und du musst den Punkt erreichen, dass es nicht schlimm ist, wenn die starken Egos lautstark gehen und schlecht über deinen Laden reden. Denn, das weiß jeder Gastronom: Das sind die anstrengenden Gäste. Waren sie auch schon im leeren Laden. Vielleicht machen Sie Umsatz, sie hatten aber noch nie Benimm. Schön ist, wenn du auf ihren Umsatz verzichten kannst. Diese Freiheit musst du dir erarbeiten. Das macht dir gute Laune. Und ihnen schlechte.
„Wissen Sie eigentlich wer ich bin???“
„Ja, aktuell Position sechs auf der Warteliste!“