SIC - wie Nathan Larkin meine Vorstellung von der Immobilienentwicklung einer Bar beeinflußt.
Nathan Larkin hat mich beeindruckt. Montag mit einem Drink. Dienstag in einem Gespräch.
Nathan Larkin betreibt die Bar Speak in Code. Besser gesagt “SIC”. Man will der Idee des Namens ja treu bleiben. Die Bar betreibt er in Manchester. Und der Mann hat Feuer, Energie und Passion. Wahnsinn, wie viel davon in einen Menschen passt. So viell, dass ich neugierig geworden bin. Auf Manchester. Und auf seine Bar. Muss ich mir anschauen.
Zum einen, weil die Bar ganz klar HIP HOP kommuniziert. Mag ich.
Zum anderen, weil sie recht progressive Drinks machen. Ich bin immer neugierig.
Aber entscheiden: Wenn man in längeren Gesprächen feststellt, was für ein unglaublich sympathischer Mensch und toller Unternehmer Nathan ist. Sowohl das Feuer als auch all die Gedanken, die er sich um eine Bar macht. Großes Kino.
Während unseres Talks auf der SIP Bühne, London Cocktail Week, fand ich einen Gedanken sehr spannend. Ich bin mir gar nicht sicher, in welcher Tiefe Nathan ihn umsetzt. Das muss ich klären. Denn nach dem Talk startete meine London Gastschicht und ich musste los, zur Bar, arbeiten.
Aber mein Kopf ratterte. Ich habe den Gedanken selber weitergesponnen. Und liebe Ihn.
Background: Nathan erzählte auch der Bühne, dass sie in gut sechs Jahren “nur” dreimal das Menü gewechselt haben. Fande ich beeindruckend. Denn oft verspürt man so eine Hektik, dass die Bar immer wieder mit neuem Menü glänzen will. Mindestens einmal im Jahr. Oder gar Seasonal.
Aber: Wenn sie wechseln, wechseln sie richtig: alles neu. Das geht sogar so weit, dass sie das ganze Rückbuffet und die Backbar umbauen. Und ich habe das so verstanden, dass sie hier nicht nur Flaschen umstellen. Sondern wirklich, mit Handwerkern, den Raum und Look umgestalten. Also wirklich ALLES NEU.
Und selbst, wenn ich es missverstanden haben sollte, finde ich die Idee großartig. Und sie ist für neue Bars eine echte Option, darüber nachzudenken.
Das Problem jeder Bar: Du mietest “Brick & Water”, hast teure Mietverträge, und eine hochwertige Ausstattung, die du meist für 10+ Jahre finanzierst, bzw abschließt.
Problem nur, wie z.B. für viele Bars in London aktuell: Was machst du, wenn sich dein komplettes Umfeld ändert, weil Gäste jetzt Homeoffice machen und deine Nachbarschaft anders besucht ist. Der Gästemix sicher ändert, dein Stadtteil sich ändert.
Ich finde es faszinierend eine Bar gleich so zu planen, dass diese quasi eine sehr solide Grundausstattung bekommt. Aber du auch gleich überlegst, welche Elemente eher Kulissenbau sind, damit du die Bühne schnell ändern kannst. Ob jetzt jedes Jahr, oder zum Menüwechsel, oder nach fünf Jahren. Damit du deinen Gästen immer wieder neues Erlebnis bietest und nie „gesetzt“ bist. Oder frisch weitermachen kannst.
Auch ist das als Unternehmer und Immobilienentwickler interessant. Wenn du quasi die Bar mit einer Firma mietest und ausbaust, aber die zweite Betreibergesellschaft nur den Kulissen Umbau vornimmt. Wenig Risiko-Investment in der Betreibergesellschaft ist immer interessant.
Der Kopf arbeitet. Mag ich. Gerade ist es hektisch, aber es scheint mir dringend ein Besuch in Manchester notwendig. Übrigens, der oft dem Foto servierte SPACE GIBSON mit einem Space Raiders Chips Destillat ist einer dieser Drinks, die dich nachhaltig beeindrucken. Weltklasse.