Was kommt heraus, wenn ein Team 15000 Stunden zusammen arbeitet?
Bald ist Jahresende. Die letzten Tage im Jahr sind die letzte Möglichkeit, buchhalterisch Dinge zu gestalten. Oder wichtige Zahlungen und Überweisungen auszuführen, damit sie nicht mehr ins nächste Jahr übernommen werden. Das Verrechnungskonto für Gesellschafter und Geschäftsführer bekommt zum Jahresende besondere Aufmerksamkeit. Um die Sachen vor dem Jahresabschluss aus der Welt zu kommen. Also zumindest aus dem Jahresabschluss.
Es kommt die betriebswirtschaftliche Auswertung für den Dezember. Dann werden ungeklärte Posten durchgeschaut, die Inventur angefertigt. Alle Werte und offenen Forderungen erfasst. Ich gleiche die Stundenkonten der Mitarbeitenden ab. Alle Stunden, Über und Unterstunden am Jahressende. Kranktage, genommene Urlaubstage etc.
Und dann kommt irgendwann der Jahresabschluss. Und dann ist es amtlich. Das Ergebnis von einem weiteren Jahr Unternehmertum. Und einem Jahr gemeinsamen Arbeitens mit einem Team an einer Idee.
Ich kann nicht anders, aber ich habe bei solchen Zahlen immer einen Spleen. Ich muss Zahlen immer für mich in einen Kontext setzten. Eine meiner persönlichen Kontext-Zahlen ist „Geleistete Arbeit“ im Verhältnis zum Ergebnis.
Unser Team arbeitet aktuell im Schnitt um die 1200 bezahlten Stunden im Monat. Anfang des Jahres waren es sogar noch mehr Stunden. Im November, Dezember werde meist ein paar Überstunden aufgebaut. Urlaub und Krankheit abgezogen, kommen wir im Jahr auf wahrscheinlich 14.000 bis 15.000 Stunden, die wir zusammen in unserer kleinen Bar zusammen arbeiten. 5000 Stunden, die wir zusammen verbringen, um eine gemeinsame Idee voran zutreiben.
Kein Rocket Sience. Aber gute Arbeit. Wir wollen Gäste glücklich machen. Und gute Dinks und Atmosphäre servieren.
Dann startet mein Spleeniges Gerechne: Hätten wir im Jahresabschluss 100.000 Euro Gewinn, würde das bedeuten, jede gearbeitete Stunde hätten einen Gewinn von 6,60 Euro erwirtschaftet. Bei 30.000 Euro Gewinn hätte jede Arbeitsstunde 2 Euro Gewinn erwirtschaftet. Und bei Verlust wird es frustrierend. Wenn du auf dem Papier hast, dass das Ergebnis von 15.000 und mehr Stunden gemeinsamer Arbeit bedeutet, dass du mit jeder Stunde Arbeit, ein paar Euro Verlust generiert hast, ist das frustrierend.
Unternehmen müssen Gewinn machen. Weil das bedeutet, dass jede Arbeitsstunde, die ein gesamtes Team mit Motivation, Leidenschaft und Können in ein Projekt gesteckt haben, sinnvoll und wertschaffend war. Natürlich gibt es Zeiten, wo das nicht möglich ist. Und Faktoren, wie z.B. Corona, die du nicht beeinflussen kannst.
Aber geleistete Arbeit muss auf Dauer Werte im Ergebnis schaffen und nicht vernichten. Wenn das nicht so ist, muss man irgendwann der Realität ins Auge schauen und den Mut haben, Dinge mutig zu ändern. Das bist du dir und deinem Team schuldig.