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Wir wollen die Preise senken.

Die Preise müssen stimmen. Für die Bar und die Gäste.
Wir wollen die Preise senken.
Auszug aus dem Winterdrinks Googel Docs Sheet zum Ideen austauschen

Ich weiß nicht, ob wir es genau zum 01.11.2024 schaffen, aber in den nächsten Tagen tauschen wir ein paar Drinks aus. Zeit für Winterdrinks! Den Anlass nehme ich seit einigen Wochen dafür, mir viele unserer Drinks, auch Klassiker, einmal anzuschauen. Denn ich habe einen Plan: Ich möchte unsere Preise senken.

Das hört sich reißerisch an. Soll es gar nicht. Es geht nicht darum, dass wir plötzlich deutlich billiger werden. Oder wir das radikal bei allen Drinks durchziehen. Aber in Summe werden wir bei etlichen Drinks ein, manchmal auch zwei Euro günstiger.

Warum? Nun, wir haben in den letzten Wochen ein wenig Hausarbeiten gemacht. Eigentlich ging es mir um etliche Klassiker, die ich nochmal durchmixen wollte. Um Rezepte zu checken oder neue Spirituosen auszuprobieren. 

Und beim Ausprobieren gab es doch einige Überraschungen. „Gelernte“ Spirituosen, die wir seit Jahren benutzen, aber auch in den letzten Jahren, teilweise krass die Preise angezogen haben, haben wir mal mutig ausgetauscht. Immer die Qualität im Auge. Und waren bei einigen Drinks doch positiv überrascht. 

Das war der Anstoß, einige zu überdenken. Und der Ansporn. Die Zeiten sind gerade auch für die Gastronomie nicht rosig. Auch wir haben überall teils stark gestiegene Kosten. Andererseits mag ich die Idee, durch Hausaufgaben teilweise auch die Preise senken zu können. Ohne an Qualität zu verlieren. Diese drei Punkte spielen bei meiner aktuellen Kalkulation einen Rolle. Natürlich können und wollen wir nicht auf Deckungsbeiträge verzichten. Müssen wir aber auch gar nicht.

  1. Produktwechsel:

Spirituosen sind ein schnelles Geschäft. Fast Moving Consumer Goods. Und auch immer ein Storytelling Produkt. Der Preis hat in seltensten Fällen etwas mit der wirklichen Qualität zu tun. Bestehende Produkte verändern sich manchmal, verlieren an Qualität oder Alkoholgehalt, viele aber sind im Preis gestiegen. Da gilt es Neues zu prüfen. Was ist besser? Was gibt einen noch besseren Drink? Ich verkaufe Drinks. Keine Marken. Meine Drinks müssen erstklassig sein. Und ich möchte meinen Gästen gute Drinks, wertig im Preis, also preiswert, anbieten. Wenn Marken teuer werden, aber andere, die ebenfalls gute Produkte machen, preiswert bleiben, bin ich es meiner Bar, meinen Gästen und mir schuldig, hier die Hausaufgaben zu machen.

  1. Ausschankmengen ändern

Das kann man als “Trick” missverstehen. Es kommt aber darauf an, wie ich das umsetzt. Wenn der 0,2 Wein vorher 12 Euro gekostet hat, das 0,15 ltr Glas jetzt 10,50, bin ich nicht preiswerter geworden, sondern teuer. Aber wir haben seit einiger Zeit ein elegantes Nick & Nora Glas im Sortiment und stellen einige wenige Drinks, wie z.B. den Manhattan um. Das hat aber auch eher den Grund, dass das sehr alkoholische Drinks sind, und wir der Meinung, dass es etwas kleiner, fast charmanter ist. Der Trend geht zu weniger Alkohol, bzw geben solche harten Drinks in kleineren Gläsern den Gästen die Chance, mehr am Abend zu probieren. Hier senken wir die Preise, da sich die Ausschankmenge etwas verringert. 

  1. Verhandeln & Konditionen

Bei einigen Produkten, die wir in größeren Mengen benutzen, kann man über die Art und Weise des Einkaufs günstiger einkaufen. Palettenweise, Mengenrabatte, Rückvergütungen. Hier konnten wir bei einigen Produkten unseren Einkaufspreis verbessern. 

Wir wollen also die Preise an einigen Stellen senken, ohne uns dabei als barmherzigen Samariter zu präsentieren. Wir haben nichts zu verschenken. Ich mag so ein joviales Gebaren eh nicht. Deckungsbeiträge bleiben. Unser Rohertrag soll noch steigen, der Einsatz noch besser werden. Aber, wie es sich für einen Kaufmann gehört, geben wir einen Teil unserer Fleißarbeit an den Kunden weiter. Nicht weil wir nett sein wollen. Sondern langfristig denken.  Denn, machen wir uns nichts vor. Preise müssen einen Wert haben. 

Wenn die Karte fertig ist, werde ich sie hier im 7cl-business.de Newsletter veröffentlichen.