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Zechprellerei

Zechprellerei nervt.
Zechprellerei

Vorgestern wurden wir wieder Opfer von Zechprellern. Für einen Montag eher ungewöhnlich. Und ich hatte gestern noch Hoffnung. Denn in vielen Fällen melden sich die Gäste am nächsten Tag und fragen nochmal nach “Äh, kann das sein, das wir gestern nicht bezahlt haben?”

Natürlich nicht immer.

Es gibt auch schlechte Menschen. Sie kommen, um zu betrügen. Oder zu klauen. Oder zumindest die Chance zu ergreifen, wenn sie sich ergibt. Aber wir sind mittlerweile ganz gut trainiert. Und erkennen das Pack. Meist zweier, dreier Konstellation. Am vollen Wochenende. Ordern Drinks im Stehen. Und gehen dann eine “Rauchen”. Und sind dann plötzlich „weg“. Aber wie gesagt, wir haben mittlerweile einen Blick, gehen mit raus, was größtenteils irritiert. Und es gelingt nur noch sehr wenigen Gästen. 

Oder es fehlen Champagnerflaschen, Silberbecher, Gläser, Metall-Stirrer. Oft nach einem großartigen Abend. Es ist ernüchternd. 

Aber vorgestern. Damit hatte ich nicht gerechnet. Fünfer Tisch auf der Terrasse. Sie kamen spät nach dem Essen. Und waren auch schon sehr guter Laune. Freundliche Gruppe. Kultiviert. Gute Laune. Sie bestellten eine Runde und hatten eine gute Zeit. Ich war einige Minuten nicht auf der Terrasse, plötzlich war der Tisch leer. Ich begann den Tisch abräumen, weil ich dachte, Augusto hätte abkassiert. Also dieser wieder auf die Terrasse kam, wurde klar:”Haben die bei dir bezahlt? - Nein .. bei dir? “

Unausgesprochen starteten wir beide einen zügigen Schritt. Augusto flitzte durch die Knochenhauertwiete auf die Mönckebergstraße. Ich, altersgerecht zügig, Richtung Rathaus. Wir trafen uns in der U-Bahn-Station Rathausstraße. Fehlanzeige. Dabei hatten wir auf der Strecke schon den einen oder anderen Zechpreller erwischt. Und uns die dümmlichen Ausflüchte anhören müssen. 

Fairerweise gibt es Missverständnisse. A dachte B hat bezahlt. B dachte, A habe gezahlt. Gerade auf der Terrasse bekommt man das Gehen nicht immer mit. Am Folgetag dann der Anruf. Oder die Mail. Kein Problem. Kann passieren.

Ich bin auch mal gedankenverloren und nach einer Unterbrechung wegen eines Anrufes vollgetankt von der Tankstelle gefahren. Nur bezahlt hatte ich nicht. Nach einigen Minuten: plötzlicher Gedankenblitz und U-Turn. Ehre gerettet und Strafanzeige abgewehrt. Der Tankwart hatte schon das Kennzeichen weitergegeben. Wir machen Fehler. Nicht alles ist dem niedrigen Charakter geschuldet. 

Ärgerlich sind auch Gruppen. Wenn eine Gruppe über den Abend wächst, immer mehr Leute kommen, ein Teil wieder geht. Ein Hin und Her und am Ende des Abends bezahlen die letzten ein, zwei Gäste „Ihre Drinks“ -  und ein nicht unbedeutender Teil bleibt unbezahlt. Die Gesetzeslage ist eindeutig: Schuld ist der Service, die Bar. Jeder muss das bezahlen, was er bestellt hat. Am Ende die Letzten verantwortlich zu machen, ist verständlich. Nur nicht rechtens. Deswegen nehmen wir ungern, gerade am Wochenende, eine Gruppe an. Es bringt meist nur Stress. 

Aber bei den Fünfen hätte ich es nicht gedacht.

Also: Ausbuchen auf Bruch, mit dem Hinweis "Zechprellerei". 88,50 €. Zahlt bei uns der Betrieb. Also ich. Macht es ja nicht besser. Rechtlich ist Zechprellerei ganz dünnes Eis. Wenn eine echte Betrugsabsicht nachgewiesen werden kann, gibt es Strafen. Aber eigentlich ist das nicht strafbar. 

Man muss sich im Team überlegen, wie man das noch besser verhindern kann. Sich darüber aufregen, ist Zeitverschwendung. Verwünschungen sind natürlich angebracht.